Zfest 2005 - ein Rückblick von H. Jungkunz
Es ist schon ein hartnäckiges Teil, das Z-Fest. Von Monat zu Monat schiebt es sich
weiter ins Gehirn, bis es schließlich da ist. Dann allerdings bricht es mit aller
Macht über einen herein...
Dieses Jahr erlebten wir eine Überraschung, da uns keiner mitgeteilt hatte, daß
eine weiträumige Umleitung die direkte Zufahrt nach Fuldatal-Knickhagen ersetzt hatte.
Für manche ein unfreiwilliger Exkurs in die wunderhübsche Landschaft rund um Kassel ...
Einmal angekommen, erblickte man im Schatten der Wartburg (oh, pardon, das war eine
andere Geschichte, also Korrektur: im Schatten des Wartburg ) von Alexander Bernotat
bereits einige Besucher-Fahrzeuge, als Gaby und ich um 12 Uhr aus München eintrafen.
Die noch unvollständige Anzahl an Gästen wurde durch das vollständige
Chaos wettgemacht, das sich dem Blick bot: bereits zu dieser frühen Stunde waren
auseinandergenommene Systeme erkennbar, ob deren Innereien sich einige bereits die Köpfe
heiß geredet hatten.
Ulla und Rainer Bernotat grinsten uns Ihr Willkommen aus dem Kantinen-Verschlag des
Gemeindehauses entgegen, ergänzt von den fast gelangweilt zu nennenden Blicken von
Christian Bernotat nebst Freundin. Nur durch ein vehohlenes Aufflackern in den Augen
verriet Christian seine Aufmerksamkeit, als ich die mitgebrachten DVDs auspackte.
In aller Eile wurde die mitgebrachte Hardware aufgebaut und auch das Merchandising von
Gaby in Position gebracht: die amtlichen Z-Fest-Tassen und die offizielle Z-Fest 2004 DVD.
Der Erlös dafür ging in den Topf, der sich jedes Jahr regelmäßig in
den Schlund (& Partner) von www.gaby.de ergießt.
Mit großem Stolz präsentierte Alexander Bernotat seinen selbst reparierten
Superbrain. Gaby wischte sich bei diesem Anblick heimlich eine gedankliche Träne aus dem Gesicht.
Aber das Thema Superbrain hat sich bei Gaby wohl endgültig erledigt.
Aufallend war der Trend zu den kleineren, mobilen Computern mit Z80. Der Sinclair ZX
Spectrum war gleich mehrmals vertreten. Aber auch die Boliden behaupteten ihren Platz,
als da waren ein gigantischer Wang (Mini-Bar-Format), mehrere Robotron-Rechner und Meßcomputer.
Auch Chirurgen hätten ihre helle Freude am Z-Fest gehabt, wurde doch sehr viel am
offenen Herzen und am lebenden Objekt operiert ... Erstmals wurde aber auch der geistige
Nährboden angeregt, nicht zuletzt durch die umfangreiche Bibliothek von Andreas Kißlinger,
der so manches gebundene und Paperback-Schätzchen der frühen
Computergeschichte sein eigen nennt.
Frank Dachselt vom KC-Club präsentierte den modularen KC85/4, der von den
Clubmitgliedern inzwischen zu einer "eierlegenden Wollmilchsau" umgestrickt worden war.
Seine Grafikfähigkeiten sind ausnahmslos den Weiterentwicklungen des KC Clubs zu
verdanken, dessen früherer Vorsitzender Jörg Linder sich ja inwischen bei uns
in München angesiedelt hat.
Nicht ganz ohne Interesse nahmen die Herren der Schöpfung zur Kenntnis, daß
auch dieses Jahr wieder weibliche Unterstützung zu finden war, vertreten durch Gaby
Chaudry ("CP/M Mama", wie manche sie inzwischen nennen) und Miss Menzel (Tochter von Siggi, der in der Mitte!), die in ihrem
unnachahmlichen, rotschopfigen Charme einige der anwesenden männlichen Tastendrücker
sichtlich begeisterte(es werden keine Namen genannt!). Schwerer hatte es da schon
Alexander Schmid, der neue Mode für ältere Herren vorführte (Männer in Shorts sehen immer
etwas merkwürdig aus, findet Gaby).
Großes Hallo verrät schließlich die Ankunft von Dr. Holger Göbel in
seinem Wohnmobil. Er baut wie immer seinen mutierten MTX500 auf, der in einem sehr geräumigen
Gehäuse sitzt. Besonders hatten Gaby und ich dessen Ankunft erwartet, sollte er doch
der diesjährige Empfänger der sagenumwobenen Ehrenpreises des Zfestes sein!
Um 17:30 war es schließlich soweit. Unter großem Hallo verkündete ich
die offizielle Überreichung des 2. Zettifikates seit Bestehen des Zfestes (seit 1991!)
für besondere Verdienste um "Z". Der Preisträger Dr. Holger Göbel wurde von
vielen mit spontanem Applaus beehrt, noch bevor er die Bühne erreicht hatte. Wie
immer, war der Preis nicht nur eine Urkunde, sondern ein "streng geheimer" Preis, den
Gaby und ich uns ausgedacht hatten und der dann von mir in die Tat umgesetzt worden war.
Es handelte sich diesmal um einen "Unwahrschweinlichkeits-Antrieb" (frei nach Douglas
Adams' "The Hitchhiker's Guide to The Galaxy"), der notfalls über den angebrachten
PANIK Knopf gestartet werden konnte. Großes Gejohle und sichtlicher Stolz bei Dr.
Holger Göbel.
Das nächste Highlight war uns zwangsweise beschert worden. Durch Zusammentreffen
mehrerer Umstände hatte man nirgends ein Abendessen arrangieren können, daher
hatten die Bernotats die glorreiche Idee, selbst zu grillen und die Würstchen mit
Salat bzw. Brötchen zu Selbstkosten anzubieten. Papa Rainer Bernotat profilierte
sich als Grillmeister. Die Resonanz war überwältigend. Es blieb kein Krümel
übrig und alle waren sehr zufrieden, daß sie ihre heißgeliebten Computer
nicht aus den Augen hatten lassen müssen.
Die meisten stürzten daher sofort nach dem Essen wieder zurück in die "Halle",
um an ihren Projekten weiter zu machen. Andreas Gerlich hatte sein YAZE-AG Projekt auf
dem Laptop dabei und schloß sich mit Dr. Holger Göbel zusammen, um das leidige
Problem der Tastatur-Codes und der deutschen Umlaute zu lösen, das in einer
Umgebung unter DOS/Windows auftritt.
So gegen 22:00 Uhr machte sich dann die anstrengende Fahrt und das frühe Aufstehen
(4 Uhr vierzig!) bemerkbar. Gaby und ich beschlossen daher, uns ins Hotel "Zum kühlen
Grunde" zu begeben. "Bei Erna", wie das auch genannt wird, war die Hölle los. Eine
wilde Geburtstagshorde hatte das ganze Haus besetzt und begann in germanischer Manier mit
dem Gruppen-Gesang, der erfahrungsgemäß häufig verheerend ausfällt.
Es hielt sich aber alles in Grenzen und so verbrachten wir eine angenehme Nacht.
Sonntag morgens um 9:00 wurde in kleinerem Kreis gefrühstückt und anschließend ging es wieder ins Gemeindehaus. Hier gaben deutliche Umstrukturierungen zu erkennen, daß
ein Teil der Besucher "ersetzt" worden war durch Neuankömmlinge. Leider war der
erwartete Hans van der Puijl aus Belgien immer noch nicht darunter. Wie sich herausstellte,
war seine Anreise wegen Krankheit nicht möglich gewesen. Er hat sich allerdings
bereits für 2006 wieder angekündigt....
Rolf Harrmann hatte seinen Eigenbau-ECB-Bus Rechner dabei mit einem wunderschönen
Qume-Terminal. Hier zeigten sich Probleme mit dem Floppy-Controller, die vorübergehend
mit einem Workaround die Disk-Drives auf "Ready" hielt, was leider das Erkennen eines
Diskwechsels verhinderte. Also bat ich Tilmann Reh, sich mal dieser Sache anzunehmen, was
er denn auch tat. Mit Schaltplan und scharfem Blick bewaffnet analysierte er die
Schaltung und gab wertvolle Tips.
Ulla Bernotat "bewarf" die Fangemeinde zusehends mit "Kuchen!", der dankbare Abnehmer
fand. Nicht zu vergessen dabei die Tatsache, daß einer der Kuchen von Dieter Hucke
gespendet worden war, und Stephan Sommer sogar einen selbstgebackenen Baumkuchen präsentiert hatte.
Wie bei jedem Z-Fest nahm die Hektik mit fortschreitender Stunde weiter zu ("wir müssen
ja gleich los!"), was aber der Gemütlichkeit keinen Abbruch bescherte. Nach und
nach schwanden auch die Russisch-Brot "Z"s dahin, die wir mitgebracht hatten und zu
guter Letzt auch der Kuchen, sehr zur Freude der "Wirtsleute" (i.e. Familie Bernotat),
die damit weniger zu schleppen hatten. Als kleine Anerkennung erhielt auch Ulla für ihre Küche ein magnetisches(!) "Z" für den Kühlschrank.
Verstärktes Abschiednehmen und die Auflösung frisch begonnener Bekanntschaften
kündigten schließlich gegen 16:00 das Ende des Z-Festes an. Flugs wurde alles
Mitgebrachte in die Autos verstaut und anschließend wurden alle Tische
zusammengeklappt und wieder auf der Saalbühne verstaut. An dieser Stelle nochmal ein
herzliches Dankeschön an alle, die so tatkräftig mitgeholfen haben, die Halle
wieder in Ordnung zu bringen, die Toiletten zu putzen, den Boden zu wischen, die Küche zu räumen und, und, und ... Liebe Ulla, was wären wir ohne Dich!
Ein letzter Händedruck, ein schmerzliches Lächeln zurück und die Hoffnung
auf das kommende Z-Fest im Hinterkopf verließen wir schließlich den Ort des
Geschehens. Ich glaube, es war wieder einmal keiner enttäuscht und die meisten
werden wohl wieder dabei sein, beim ZFEST 2006!
Euer
Helmut Jungkunz